Oder in Polen
Breslau bis Cigacice
1. Mai- Wochenende 2023
Das Feiertagswochenende des ersten Mai führte uns auf die polnische Oder. Die Anreise lief staugeplagt über Cottbus und die endlich im Bau befindliche Südautobahn nach Breslau. Einige frühe Zuganreisende hatten schon die luxuriösen Appartements neben dem Klub Sportowy AZS Wratislavia bezogen. Die Anreisenden mit dem Spätzug hatten dagegen extreme Verspätung und kamen erst gegen Mitternacht an.
Samstag früh ging es aufs Wasser und durch die Innenstadt, zur im Vorjahr neu eröffneten Innenstadtschleuse. Die war leider noch in Reparatur, was wir nicht wussten. Nach Überprüfung der Umtragemöglichkeiten entschlossen wir uns den Umweg über die Schleusen der Schifffahrtsstrasse zu nehmen. Das verlängerte nicht nur die Strecke (teilweise flussaufwärts), sondern bescherte uns noch 4 zusätzliche Schleusen. Das Ziel Lubiasz rückte damit in weite Ferne. Die immer wieder aufkommenden Schauer nervten etwas, aber wir schafften immerhin 50 km bis direkt vor die Schleuse Brzeg Dolny. Leider kamen wir nicht mehr durch, da wir 18:30 da waren und damit eine halbe Stunde zu spät. Der Landdienst shuttelte uns zum Quartier in Lubiasz. Hier hatten wir zwei Agroturistik- Herbergen gebucht. Beide sehr gut ausgestattet. Wir kamen auch gerade noch pünktlich, um in der Klostergaststätte ein gutes Abendessen zu bekommen. Dank der späten Ankunft blieb leider keine Zeit die gewaltige Klosteranlage zu besichtigen.
Am nächsten Tag war das Ziel den Rückstand aufzuholen. Um kurz nach 8 Uhr fanden wir den Schleusenwart von Brzeg Dolny und wurden geschleust. Auch 18 km weiter an der letzten Oderschleuse kamen wir gut durch. Ab hier hatten wir frei strömendes Wasser und damit störte auch der leichte Gegenwind nicht mehr so schlimm. Dazu kam noch strahlender Sonnenschein und 14 Grad, nahezu ideales Ruderwetter. Die uns umgebenden Auwälder sorgten zeitweise für Windschutz und am Nachmittag schlief der Wind dann ein, so dass wir ganz gut vorwärts kamen. Allerdings war die Strecke, wegen der Probleme am Vortag auch auf 113 km angewachsen. Die meisten Ruderer hatten noch nie eine solche Strecke gerudert. Die beiden Vierer kamen recht gut vorwärts, der Zweier war exakt bei Sonnenuntergang in Glogau, der Kinder-Dreier eine halbe Stunde später mit dem absolut letzten Büchsenlicht. Angesichts des Alters der Jugendlichen von 13-17 Jahren eine gute Leistung. Unser Hotel Serby hatte leider eine Rezeption, die kein Wort Englisch sprach, aber wofür gibt es einen Google- Übersetzer. Im Ort gab es auch noch eine Pizzeria, die bis 23 Uhr offen hatte, so dass alle gesättigt in die Betten fallen konnten.
Nach einen reichhaltigen Frühstück ging es wieder auf die Oder. Heute nur 81 km. Es war noch wärmer als am Vortag und der Wind hatte auf leichten Schiebewind gedreht. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Allerdings steckten einigen Ruderern noch die Strapazen des Vortages in den Knochen. Die Oder windet sich hier weiter durch viele Auwälder, vereinzelt tauchen mal ein paar Hügel am Rand auf, aber meist ist die Landschaft flach. Ortschaften gibt es kaum, so dass man fast ausschließlich durch die Einsamkeit rudert. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Yachthafen von Cigacice. An einer Rampe setzten wir die Boote aus, riggerten ab und luden auf. Die halbe Mannschaft wurde zum nächstgelegenen Bahnhof geshuttelt, der Rest gönnte sich noch ein Eis, bevor er sich mit dem Bootstransport auf den Rückweg machte. Mit recht wenig Stau erreichten wir am Abend Stahnsdorf.
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